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Key Outcome Driver
Leitfaden für die Verwendung von Key Outcome Driver im OKR Framework & OKR Plannings
OKR Methode, Strategie, Ziele, Planning, Mehrwert-Orientierung, Outcome, Wirkungstreppe
Zusammenfassung
Key Outcome Driver werden anstatt Key Results formuliert und dienen der Quantifizierung der Objectives.
Die deutsche Übersetzung mag vielleicht etwas sperrig klingen – "Schlüssel-Mehrwert-Treiber". Gemeint sind die Messgrößen, die den Erfolg eines Ziels maßgeblich beeinflussen. Diese Indikatoren (KODs) stellen die Antriebskräfte dar, die ein Ziel vorantreiben und aktiv die Richtung bestimmen, in die sich die Teams bewegen, welche am Ziel arbeiten. KODs dienen als Schaltstellen, an denen angesetzt wird, um das Ziel (Objective = Outcome = Mehrwert) zu erreichen.
FACTs
Was sind Key Outcome Driver (KOD)?
Key Outcome Driver (KOD) sind spezifische Messgrößen (Indikatoren), die einen entscheidenden Einfluss auf ein formuliertes Ziel (Objective) haben. Innerhalb eines Objectives wird in qualitativer Form beschrieben, welcher Mehrwert (Outcome) für eine Zielgruppe erreicht werden soll. KOD dienen dazu, dieses Objective in messbare Größen zu überführen. Das Definieren der richtigen Messgrößen zur Beschreibung von Mehrwerten (Outcomes), wie etwa Loyalität oder Kundenzufriedenheit, ist oft komplex. Häufig neigen wir dazu, intuitiv zu glauben, dass wir die Bedeutung dieser Mehrwerte auch ohne Messgrößen zu verstehen. Wenn es jedoch darum geht, diese Mehrwerte messbar zu machen, werden die Herausforderungen deutlich. Aufgrund der Komplexität solcher Konzepte wie Loyalität oder Zufriedenheit können sie selten durch einen einzigen Indikator beschrieben werden. Stattdessen ist eine Summe von Messgrößen (den Key Outcome Driver) erforderlich, um die verschiedenen Facetten des definierten Objectives (Outcome) umfassend zu erfassen.
Worin liegt der Unterschied zu Key Results?
Im OKR-Framework gewährleisten "Key Results" die Messbarkeit von Zielen. Dennoch legt die gebräuchliche Übersetzung nahe, dass der Schwerpunkt bei der Formulierung von Key Results auf Ergebnissen liegt. Schließlich bedeutet Result, genauso wie Output, Ergebnis. Daher neigen viele Teams dazu, sich bei der Formulierung der Key Results automatisch auf Ergebnisse zu fokussieren. Die Summe der Indikatoren, mit denen ein Objective messbar gemacht wird, muss jedoch nicht zwangsläufig rein ergebnisorientiert sein. Vielmehr werden die entscheidenden Treiber identifiziert, die (wahrscheinlich) einen Einfluss auf das Objective haben werden.
Was sind Leitfragen zur Formulierung von KODs?
Ein O-KOD Set setzt sich aus einem übergeordneten Ziel (Objective) und den zugehörigen Key Outcome Drivers (KOD) zusammen. Das Objective beschreibt, welches Ziel erreicht werden soll, während die KODs die entscheidenden Indikatoren oder Messgrößen sind, die wahrscheinlich Einfluss auf dieses Ziel haben. Sie sind eng miteinander verknüpft und tragen dazu bei, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken.
Objective: Was wollen wir erreichen und welchen Mehrwert wollen wir schaffen?
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Klar formulierte qualitative Zielsetzung
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Definierte Zielgruppe
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Deutliche Herausarbeitung des Mehrwerts
Key Outcome Driver: Welche Messgrößen treiben den Mehrwert wahrscheinlich zum Erfolg? Welche Messgrößen haben wahrscheinlich einen (positiven) Einfluss auf die Erreichung des Ziels?
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Präzise quantitative Formulierung
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Festgelegte Zielwerte
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Inhaltlicher Bezug zum Objective
Kriterien für Key Outcome Driver Sets zu einem Objective
Bei der Formulierung von Key Outcome Drivers (KODs) steht die Konzentration auf jene Messgrößen und Indikatoren im Vordergrund, die (a) den Erfolg unseres Ziels tatsächlich vorantreiben und/oder (b) den angestrebten Mehrwert quantitativ beschreiben. Dabei können wir uns an dem traditionellen Denkmuster bedienen, das uns dazu bringt, prozessbasiert zu denken und den Ablauf von Inputs über die Ausführung von Aktivitäten bis hin zur Erzeugung von Ergebnissen (Outputs) zu betrachten, die letztlich zu einem Mehrwert (Outcome) führen.
Es ist entscheidend zu verstehen, dass wir zwischen outcome-orientierten und output-orientierten Messgrößen unterscheiden können. Outcome-orientierte Messgrößen quantifizieren den Mehrwert, während output-orientierte Messgrößen die Ergebnisse in den Mittelpunkt stellen. Unser Modell ist so konzipiert, dass auch Ergebnisse Treiber für die Generierung von Mehrwerten sein dürfen. Das bedeutet, selbst das Erstellen eines Konzepts (die Umsetzung einer Aktivität und das damit verbundene Erzielen eines Ergebnisses) kann dazu führen, dass ein Mehrwert entsteht.
Es ist erneut wichtig zu betonen, dass ein Ziel, sprich der formulierte Mehrwert (Outcome), niemals nur eindimensional gemessen werden sollte. Das bedeutet, wir sollten niemals ausschließlich eine Messgröße verwenden. Des Weiteren sollten die Messgrößen unabhängig voneinander sein. Dies bedeutet, dass bei der Formulierung von output-orientierten Messgrößen darauf geachtet werden sollte, dass ein Ergebnis nicht zeitlich von einem anderen abhängig ist. Mit anderen Worten, sollte ich nicht zuerst Ergebnis 1 erzielen müssen, um mich der Erzeugung von Ergebnis 2 widmen zu können. Hingegen sprechen aus unserer Sicht keine Einwände gegen sachlogische Abhängigkeiten. Das bedeutet, um sowohl Ergebnis 1 als auch Ergebnis 2 zu erreichen, kann eine inhaltliche Abhängigkeit bezüglich der auszuführenden Aufgaben bestehen, um beide Ergebnisse zu erzielen.
Die Besinnung auf die Leitfrage "Welche sind die Messgrößen, die unser Ziel, unseren Mehrwert, (wahrscheinlich) positiv beeinflussen werden?" hilft dabei, stets den Fokus zu schärfen und uns von der Diskussion um ergebnis-orientierte oder outcome-orientierte Messgrößen zu befreien. Am Ende suchen wir die messbaren "Key Treiber" für unseren Outcome (Ziel).
Die folgenden erweiterten Kriterien sollten auf ein Set an Key Outcome Driver für ein Objective zutreffen:
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Quantifizierbarkeit: Jeder KOD sollte quantifizierbar sein, was bedeutet, dass er in messbaren Einheiten ausgedrückt werden kann. Dies ermöglicht die objektive Bewertung des Fortschritts.
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Zielwerte: Neben der generellen Quantifizierbarkeit ist es wichtig, auch den Zielwert zu diskutieren und festzulegen.
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Inhaltlicher Bezug (Relevanz): Jeder KOD sollte nachvollziehbar und eindeutig mit dem angestrebten Mehrwert in Verbindung stehen. Dies ermöglicht es, den Beitrag jedes KODs zur Zielerreichung zu verstehen.
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Keine Doppelungen: Die KODs sollten sich nicht unnötig überschneiden oder dasselbe messen. Jeder KOD sollte eine eindeutige Dimension des Mehrwerts abdecken.
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Unabhängigkeit: Die KODs sollten unabhängig voneinander sein, so dass keine zeitliche Abhängigkeit zwischen ihnen besteht. Dies stellt sicher, dass sie parallel verfolgt und erreicht werden können.
Welche Templates helfen bei der Formulierung von KODs?
Es gibt verschiedene Ansätze zur Definition der Key Outcome Driver. Zum einen können wir die Analogie einer Waage heranziehen. Das Verhältnis zwischen Key Outcome Driver und Objective sollte ausgewogen sein. Die Summe der Indikatoren (KOD) spiegelt den Inhalt des Ziels (Objective) wider. Auf der einen Seite wird quantitativ beschrieben, auf der anderen Seite qualitativ.

Akzeptieren wir auch Ergebnisse in unseren Key Outcome Drivers, so können wir einen prozessualen Ansatz verfolgen, ähnlich dem Konzept einer Wirkungstreppe. Hier wird die Korrelation zwischen Ergebnis und Mehrwert genutzt, die Erreichung von Ergebnissen führt zur Realisierung von Mehrwerten.
Die Leitfrage zur Identifikation der KODs lautet: "Welche Ergebnisse werden voraussichtlich zum Erfolg des Mehrwerts führen?" Es kann hilfreich sein, mit den Aufgaben zu beginnen, die das Team in Bezug auf die Zielerreichung plant. Indem von den Aufgaben ausgehend identifiziert wird, welche Ergebnisse nach Abschluss der Aufgaben erwartet werden. Anschließend wird geprüft, ob die identifizierten Ergebnisse relevant für den angestrebten Mehrwert/Outcome (das Objective) sind. Dabei wird davon ausgegangen, dass durch die Erreichung der definierten Schlüsselergebnisse als Key Outcome Driver der Outcome positiv beeinflusst wird.

Durch die Kombination dieser beiden Ansätze ist es möglich sich von zwei verschiedenen Perspektiven der Messung eines Ziels zu nähern. Es werden sowohl "treibende Ergebnisse" als auch "outcome-basierte Indikatoren" für den Erfolg der angestrebten Wirkung (Objectives) untersucht.

ANLEITUNG
Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung ist darauf ausgerichtet, klare und messbare KODs zu formulieren und sicherzustellen, dass diese im Einklang mit den Objectives stehen.
Schritt 1: Vorbereitung und Brainstorming
Zu Beginn des Planning Meetings ist es entscheidend, den Mehrwert zu definieren, den Sie mit Ihrem Ziel für Kunden, Nutzer, Klienten, erreichen möchten. Dies bildet die Grundlage für die Formulierung Ihrer Key Outcome Drivers (KODs). Dafür können Sie mit einer Themensammlung starten.
Sammeln Sie die Themen, die von den Teilnehmern des Meetings eingebracht werden, auf einem digitalen Board oder mithilfe von Post-Its im Raum. Gruppieren Sie ähnliche Themen und arbeiten Sie zu jedem Thema einen konkreten zu erreichenden Mehrwert für eine definierte Zielgruppe heraus.
Schritt 2: Objectives konkretisieren und gegebenenfalls priorisieren
Fragen Sie sich: "Wo können wir unseren Kunden im kommenden Quartal den größten Nutzen bringen?" Fokussieren Sie sich und nehmen Sie sich nicht mehr als 3 Ziele vor.
Schritt 3: Messgrößen - Key Outcome Driver - definieren
Identifizieren Sie konkrete Messgrößen, die Ihnen dabei helfen, den Fortschritt und den Erfolg der formulierten Objectives zu messen. Stellen Sie sicher, dass diese Messgrößen präzise und mit inhaltlichem Bezug zum Objective (Mehrwert) sind. Falls sich Aufgaben mit vermischt haben, filtern Sie diese heraus. Nutzen Sie zum Beispiel das folgende Template:
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Ziel (Objective): Klare Formulierung des Objectives
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Messgrößen (KODs): Liste der spezifischen Key Outcome Drivers
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Messmethode je KOD: Wie werden die KODs gemessen?
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Zielwert je KOD: Welchen Wert möchten wir am Ende des Zyklus erreichen?
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Schritt 4: Feedback und Ausrichtung
Überdenken Sie Ihr O-KOD Set mit einem gewissen Abstand am nächsten Tag oder zwei Tage später. Stellen Sie sicher, dass Ihre Objectives für alle im Team und für externe Stakeholder klar verständlich sind. Vermeiden Sie unnötige Komplexität und präzisieren Sie den Kern Ihrer Ziele. Bitten Sie auch Kollegen oder Kolleginnen, die nicht am Planning beteiligt sind, um Feedback. Verstehen Unbeteiligte, welchen Mehrwert Sie für Ihre Zielgruppe erreichen möchten?
Schritt 5: Finalisierung und Umsetzung
Sobald Ihre KODs klar definiert und abgestimmt sind, tragen Sie sie in Ihr OKR-Tool ein. Sie sind jetzt bereit für einen neuen Zyklus. Beginnen Sie mit der Umsetzung Ihrer Objectives und überwachen Sie den Fortschritt mit Ihren KODs, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Ziele erreichen.